Eine Kollegin hat mir neulich ein Buch empfohlen: “Die Logik des Mißlingens, Strategisches Denken in komplexen Situationen” von Dietrich Dörner. Klang ja wie eine Anleitung für Projektleitung. Kurz darauf lag also eine leicht vergilbte second-hand Ausgabe davon auf meinem Tisch.
“Die Logik des Mißlingens” ist kein neues Buch – es ist von 1989, aber ein Thema, das zeitlos bleibt. Weil menschliches Verhalten zeitlos fehlbar ist und – wie ich glaube – sich die generelle Denkweise in nur 30 Jahren vermutlich kaum geändert hat.
Dörner analysiert darin Entscheidungsprozesse unter realistischen Bedingungen – also mit Unsicherheit, Zeitdruck, zu vielen Variablen und zu wenig Überblick. Also eine ganz normale Arbeitswelt von heute.
Anhand von psychologischen Experimenten und Fallbeispielen zeigt er, wie wir Probleme systematisch falsch anpacken. Nicht, weil wir dumm sind, sondern weil wir Menschen einfach so funktionieren. Lieber schnelle Lösungen als langsames Denken. Lieber Aktionismus als Analyse. Lieber Kontrolle als Komplexität.
Das Buch ist keine Anleitung zum Erfolg. Es ist eine Einladung, genauer hinzuschauen – auf uns selbst, auf unsere Muster, auf die Systeme, in denen wir Entscheidungen treffen.
Empfehlung? Ja. Besonders für alle, die führen, planen, gestalten (dürfen wollen oder müssen) – oder glauben, sie hätten alles im Griff.